11 Dezember 2019

Wenn der Kofferraum zu klein ist

Die Auswahl an Elektroautos ist noch nicht sehr groß. Kombis oder kleine Familienvans gibt es zur Zeit einfach noch nicht. Unser Ioniq hat zwar schon eine recht komfortable Größe, insbesondere der Fahrgastraum ist sogar größer als bei unserem alten Opel Astra H Kombi, aber der Kofferraum ist dann doch relativ klein.

Getränkekisten passen problemlos - Hier beim Ioniq unserer Probefahrt
Für den Alltag, wie z.B. zum Einkaufen oder für Tagesausflüge reicht der Kofferraum für uns vollkommen. Ich kann problemlos mein Rennrad einladen und mein Pedelec passt auch noch, wenn ich das Vorderrad und den Sattel entferne. Getränkekisten finden auch in ausreichender Anzahl einen Platz. Also scheint erst mal alles gut.

Problematisch wird es dann, wenn es halt für mehrere Wochen mit der gesamten Familie (2 Erwachsene, 2 Kinder (15 und 12 Jahre) in den Urlaub gehen soll. Für eine Woche bei relativ stabilem Wetter reicht der Stauraum meist noch. Bei zwei Wochen ist der Kofferraum dann aber endgültig zu klein und wir würden nicht mehr alles mit bekommen.

Beim Ioniq Elektro ist der Kofferraumboden gegenüber dem Hybrid oder Plugin-Hybrid etwa 7cm höher. Das hört sich erst mal nicht so sehr viel an, macht sich aber schon extrem bemerkbar. Für den Alltag ist das noch ganz angenehm, da die Sachen im Kofferraum  nicht so tief liegen. Getränkekisten lassen sich z.B. trotzt der noch vorhandenen Ladekante recht problemlos ein- und ausladen. Dazu haben wir im Urlaub immer eine Klappbox mit den nötigsten Lebensmitteln dabei. Wir sind aus gesundheitlichen Gründen leider gezwungen, uns im Urlaub immer selbst zu versorgen und das weitestgehend mit Bio-Lebensmitteln. Deshalb haben wir das Nötigste, was manchmal am Zielort nur schwer oder nicht sofort zu besorgen ist, immer mit dabei. Auch einige Küchenutensilien, wie eine vernünftige Bratpfanne, fährt immer mit in den Urlaub. Die Küchenausstattungen in den Ferienwohnungen sind meist nicht so üppig oder qualitativ hochwertig. Kurz gesagt: Wir haben immer viel Krempel mit, wenn es auf Reisen geht und das passt nicht so ohne weiteres in den Ioniq Kofferraum.

Also was tun? Ich habe einige Zeit nach einer guten Lösung gesucht und habe diese mit einer Backbox für die Anhängerkupplung gefunden.


Die Backbox die wir haben ist eine Kombination aus einem Fahrradträger und halt der Box. Der Fahrradträger ist der Menabo Race 3 inklusive Schnellverschluss. Die Passende Box dazu nennt sich Boxxy, auch von Menabo. Das ganze gibt es auch als Set und kostet meist etwas über 400€. Man muss darauf achten, dass der Schnellverschluss für die AHK enthalten ist, denn nur der passt ohne Modifikation auf die Ioniq Anhängerkupplung mit dem "Käfig".

Die Box und der Fahrradträger werden als Bausatz geliefert und muss erst zusammengebaut werden. Man sollte also handwerklich nicht ganz so ungeschickt sein. Die Qualität ist eher mittelmäßig sowohl bei der Box und vom Fahrradträger. Ich habe die ganzen Schraubverbindungen mit Zinkspray behandelt, um Rost vorzubeugen. Auf der Anhängerkupplung sitzt der Fahrradträger eigentlich recht gut und fest. Es gibt sicherlich bessere Fahrradträger und es gibt auch von der Firma MVG eine Box, die qualitativ hochwertiger erscheint. Problem ist, dass der Ioniq um den Kugelkopf der Anhängerkupplung einen "Käfig" hat, um zu verhindern, dass man Anhänger damit zieht. Deshalb können andere Lösungen nicht unbedingt ohne Modifikation montiert werden und dann weiß ich nicht mehr, ob solche Veränderungen überhaupt zulässig wären.

Der ungeschlagene Vorteil dieser Backbox ist, dass sie sich im Verbrauch nicht bemerkbar macht. Und wenn ich sage "nicht bemerkbar", dann meine ich das auch so. Ich hatte mit einem leicht höheren Verbrauch gerechnet, es ist allerdings kein Unterschied zu Fahrten ohne die Box festzustellen. Mit einer Dachbox, die für den Ioniq auch möglich wäre (bei uns schwierig, da unser Ioniq ein Glasschiebedach hat), hat man einen nicht unerheblichen Mehrverbrauch von ca. 2-5kWh/100km bei sommerlichen Temperaturen.


Bei unserer letzten Urlaubsfahrt über 610km nach Rügen hatten wir einen Verbrauch von 14kWh/100km. Größtenteils halt Autobahn mit ca. 130km/h. Wie gesagt, ohne die Box hätten wir sicherlich einen ähnlichen Verbrauch gehabt.

Wo Licht ist, ist leider auch etwas Schatten. Das erste kleine Problem liegt an der Style-Ausstattung unseres Ioniq. Bei dem lassen sich die hinteren Parksensoren nicht abschalten. D.h. beim Einlegen des Rückwärtsgangs ertönt ein nerviger Dauerpiepton, den man nicht abschalten kann. Das ist beim Rangieren etwas nervig. In der Rückfahrkamera sieht man natürlich auch nur noch die Box, d.h. man kann sich maximal an dem Bild der Außenspiegel orientieren. Optimal ist es, wenn man Mitfahrer hat, die einen etwas einweisen können.

Ladesäulen konnte ich bisher auch mit der Box immer so anfahren, dass ich problemlos laden konnte. Das ist zwar manchmal etwas eng und man muss bei den oft angebrachten Pollern aufpassen, aber es sollte immer möglich sein, sich passend hin zu stellen.

Oft kein Problem mit der Box an einer Ladesäule
Ionity-Lader seitlich zum Ladeplatz => kein Problem
Manchmal ist beim Rangieren Vorsicht geboten
Die Box hat 330l Volumen und 30kg maximale Zuladung. Das reicht für uns in der Regel locker. Wir bekommen einen zusätzlichen kleinen Koffer mit und es bleibt noch Platz für eine Menge leichtere Sachen. 


Fazit

Wir sind mit der Menabo Box sehr zufrieden. Die Qualität ist für die wenigen Urlaubsfahrten im Jahr Ok. Der zusätzliche Stauraum und die 30kg Zuladung reichen für unsere Zwecke vollkommen aus. Am Urlaubsort hat sich bisher immer ein Platz gefunden, wo wir die Box verstauen konnten (meist gibt es einen Abstellraum oder Fahrradkeller).

Als wir den Ioniq angeschafft hatten, war ich erst etwas skeptisch bei der Kofferraumgröße, weil wir einen Opel Astra H Caravan (Kombi) gewohnt waren. Mittlerweile finde ich den Ioniq viel praktischer. Er sieht besser aus und das Kofferraumvolumen reicht im Alltag vollkommen aus. Bei umgeklappten Rücksitzen steht er dem alten Kombi in nichts nach. Einige Baumarktbesuche hat der Ioniq auch schon sehr gut mitgemacht.

Die Box lässt sich in ein paar Minuten entfernen und der Fahrradträger damit auch für Fahrräder nutzen. Aber man sollte sich wirklich auf 2 normale Räder oder 3 leichte Rennräder beschränken. Ansonsten wird es dann doch zu wackelig.






02 Dezember 2019

Wie alles begann - oder - Warum ein Hyundai Ioniq Elektro?


Ich war schon immer ein technisch interessierter Mensch, der sich ständig mit neuen Gadgets beschäftigt hat. Erst meine Frau hat mich gebremst in dem Drang, ständig immer das neueste besitzen zu wollen und etwas mehr über Nachhaltigkeit nachzudenken.



Erste Berührungspunkte

Mit der Elektromobilität bin ich das erste mal im Jahr 2003 in Berührung gekommen, als ich beruflich mit einem Twike-Fahrer zu tun hatte.

Twike
Die ersten Berührungpunkte mit der E-Mobilität
Ich war von dem Gefährt begeistert aber leider war es so teuer, dass es sich als Pendlerfahrzeug für mich (immerhin 22km Arbeitsweg einfach) absolut nicht lohnen würde.

Erst durch Tesla wurde ich viel später wieder auf E-Autos aufmerksam. Als die ersten Modelle aber nach Deutschland ausgeliefert wurden, war völlig klar, dass die komplett außerhalb meines Budgets für ein Auto lagen.

Erste Tesla-Sichtung in Paderborn

Wird es ein Opel Ampera-E?

In greifbare Nähe kam ein Elektroauto erst wieder mit der Ankündigung des Opel Ampera-E im Herbst 2016. Es sickerte ein angepeilter Preis von ca. 36000€ durch. Das war zwar viel, aber evtl. machbar. Unser Opel Astra Kombi sollte nach einem Unfall im Laufe des Jahres 2017 möglichst ersetzt werden. Bedenken hatte ich etwas mit dem Platzangebot des Ampera-E. Der Kofferraum wäre für uns vermutlich erheblich zu klein gewesen.

Der Ampera-E Traum platzte dann irgendwann im Frühjahr 2017, als nach den vollmundigen Ankündigungen von Opel nichts mehr kam. Es gab dann Gerüchte, dass das Auto nur im Leasing erhältlich wäre und die Preise waren plötzlich auch 10000€ höher als Anfangs vermutet. Es sah also ganz so aus, als wenn das nichts werden würde mit dem elektrischen Opel.

Interessanter Fund auf Youtube

Etwas entmutigt habe ich dann einen Abend auf Youtube einige Videos über E-Autos angesehen und da bin ich auf ein Video gestoßen, dass plötzlich meine volle Aufmerksamkeit bekam. Da hat ein Musiker aus NRW völlig begeistert seinen Hyundai Ioniq Elektro vorgestellt. Hyundai wäre mir bisher nie in den Sinn gekommen und so habe ich weitere Informationen zu dem Auto gesucht.

Etwas abgeschreckt hat mich anfangs der doch recht kleine Akku von 28kWh. Deshalb wurde der Ioniq anfangs auch stark kritisiert und belächelt. Es stellte sich aber schnell heraus, dass der Ioniq extrem sparsam ist und so auch durchaus akzeptable Reichweiten möglich sind.

Ich hatte mich schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken beschäftigt, wie es wohl ist, ein E-Auto zu fahren. So hatte ich meine Fahrweise teilweise angepasst und bin auf Autobahnen oft nur noch 120km/h gefahren um zu sehen, wie das so ist. Sämtliche längeren Fahrten (Urlaubsreisen, Dienstreisen, Tagesausflüge etc.) aus der Vergangenheit habe ich dann in einem Elektroauto Routenplaner "simuliert", ob das mit dem Ioniq Elektro möglich wäre. Wenn ich da auch mit der Reichweite teilweise noch etwas optimistisch geplant hatte, gab es keine Strecke, die ich mit dem Ioniq und der Anfang 2017 vorhandenen Schnelladeinfrastuktur nicht hätte schaffen können.

Der Besuch beim örtlichen Hyundai Händler war leider nicht so erfolgreich. Die waren zwar durchaus sehr engagiert und dem Thema Elektroauto überhaupt nicht verschlossen, aber leider haben sie ihren Vorführer viel zu spät geordert, so dass dieser wohl erst Ende April/Anfang Mai kommen sollte. Immerhin konnte ich mir schon mal einen Ioniq Hybrid ansehen und das war schon sehr vielversprechend. Auch die Familie war dem Auto gegenüber nicht generell abgeneigt, auch wenn die Kofferraumgröße etwas skeptisch betrachtet wurde.

Der Vorführer ist dann auch erst Anfang Mai beim Autohaus angekommen und der erste Einsatz war bei einem E-Mobilitätstag in Altenbeken. Dort haben viele E-Auto Fahrer und auch Autohäuser ihre E-Autos vorgestellt und da der Ioniq dann auch vor Ort sein sollte, wurde der Familienausflug natürlich zu dieser Veranstaltung gemacht.
Wir waren sehr mit Begutachten und Probesitzen beschäftigt und haben leider die angebotenen Probefahrten der Teslas verpasst. Die vielen E-Autos müssen aber wohl Eindruck hinterlassen haben. Wie sich die vielen Autos nahezu lautlos und ohne störenden Abgasgeruch über den Parkplatz bewegt haben, war schon imposant.
Meine Frau hat auf der Rückfahrt dann schon vorsichtig ihr Ok zum Ioniq gegeben.

Problematisch war beim Ioniq die Lieferzeit zu dem Zeitpunkt. Es kamen erste Gerüchte auf, dass man mindestens mit 12 Monaten, eher mehr rechnen müsste. Nach einigem herumtelefonieren bin ich dann in Landsberg beim Autohaus Sangl gelandet. Herr Sangl ist wohl der engagierteste E-Auto Hyundai Händler in Deutschland und er hatte noch einige Ioniq im Zulauf, aus denen wir dann einen mit Style Ausstattung in Marina Blue verbindlich bestellt haben. Geschätzter Liefertermin war September/Oktober.

Das Auto traf dann auch im Oktober beim Autohaus ein. Durch diverse Extras (Anhängerkupplung für Fahrradträger und in Wagenfarbe lackierte Front) verschob sich die Übergabe dann bis auf den 18. November 2017.

Abgeholt habe ich das Auto alleine. Anreise mit dem Zug und dann ging es 536km auf die erste längere und völlig problemlose Fahrt mit einem Elektroauto. Es sollte ganz bestimmt nicht die letzte Reise mit einer solchen Distanz bleiben.

Endlich da. Unser Ioniq Elektro





Focus Online - Mal wieder ein sogenannter "Alltagstest" von Elektroautos in der Presse

Bei Focus Online gab es mal wieder eine Art "Alltagstest" bei dem mit einem Hyundai Kona (64kWh Version) eine Langstrecke gefahre...